🐑 Ein neuer Tag für Britni

Die Sonne tastet sich sacht durchs Fenster und küsst den Raum mit ihrem ersten Licht. Britni schläft noch tief und friedlich in ihrem Gästezimmer, das eigentlich viel mehr ist: ein Rückzugsort, ein kleines Universum, das sie sich mit Brodie teilt. Manchmal wird hier telefoniert, mit Yvi, Nic, Stina, Ischi oder Sonni. Manchmal geatmet, gelesen oder einfach nur geruht.

Heute hat Britni von Dumdum geträumt, dem stillen Wächter vor dem Haus. Ein beruhigender Traum, voller Schweigen und Bedeutung.

Sie streckt sich, reckt ihre flauschigen Beine aus der Decke, öffnet die Äuglein, ein neuer Tag beginnt.

Erstmal Zähneputzen! Auf dem kleinen Hocker vorm Waschbecken steht sie, die Zahnbürste im Maul, ihr Spiegelbild im Blick. Schaum fliegt, sie lächelt sich selbst zu. Ein kleines Ritual – Tag für Tag.

Dann geht's weiter, in die Wanne. Schaumbadzeit!
Sie summt leise „Weather With You“ von Crowded House, ihr Lieblingslied, während der Schaum sich türmt und ihre Gedanken zur Ruhe kommen. Duschen kann warten, erst kommt das Glücksgefühl.

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Sauber, flauschig, wach: Zeit, den Tag draußen zu begrüßen.
Britni öffnet vorsichtig die Terrassentür. Es ist früh am Morgen, der Garten liegt noch im goldenen Licht. Die Vögel singen ihr ein kleines Guten-Morgen-Ständchen, der Wind weht leise über den Rasen.

Sie tritt mit nackten Hufen auf das feuchte Gras. Barfuß. Frei. Ganz bei sich.

Ein Maulwurfshügel begrüßt sie, mal wieder einer.
„Luam!“, murmelt sie liebevoll genervt, „kannst du deine Kunstwerke nicht mal beim Nachbarn hinterlassen? Joss hat gestern erst frisch vertikutiert…“
Ob Luam das hört? Niemand weiß es. Aber Britni hat ihren Frieden mit ihm geschlossen. Auch wenn sie die Wühlerei nie ganz verstehen wird.

Dann, eine kleine Erinnerung.
Der Hüpftag mit Mona.
Es war ein Samstag, Joss hatte gerade die Terrasse geputzt, blitzblank.
Und was macht Mona? Holt sich die Straßenmalkreide und malt ein kunterbuntes Hinkepinke-Feld.
Britni lacht leise. Das war so typisch Mona.

Mona, die kleine Milbe, war lange Mitbewohnerin im Gästezimmer gewesen. Eine leise, feinsinnige Seele mit einer Vorliebe für flauschige Decken und stilles Lauschen.
Irgendwann zog sie in den Hauswirtschaftsraum um, damit Brodie nicht so viel niesen muss. Das ist eben Mona: Rücksichtsvoll bis in die Härchen.

Heute malt sie wieder. Britni beobachtet, wie Mona ein neues Hinkepinke-Feld auf die Steine zaubert, die Kreide kreist in flinken Bögen.

„Zusammen hüpft’s sich besser“ hat Mona geschrieben. Britni strahlt.
Sie hüpft los. 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – und dann ein Salto aus purer Lebensfreude.

Was für ein schöner Morgen.
Ein ganz normaler Wochentag, aber mit Herzklopfen. Und einem Gefühl, das bleibt:
Ich bin genau richtig, so wie ich bin.