Was rumpelt da draußen? 

In der Trutzmulde war es still.

Also… fast still.

Denn irgendwo klapperte ein Deckel.

Links von ihm tropfte eine der Tonnen. Und von oben fiel alle zwei Minuten ein Blatt auf genau denselben Punkt neben seinem Schlafblatt.

Klonk.

Ritter Rötje öffnete ein Auge. Dann das andere.

Er saß aufrecht, die Lanze an der Seite, und horchte.

Da war es wieder.

Ein seltsames, hohes Fieeeep, das durch den ganzen Garten zog.

Nicht laut. Aber langgezogen.

Und dann, ein Grollen. Kurz. Metallisch.

Rötje erstarrte.

War das... ein Drache?

Er kroch näher an den Rand seiner Mulde, vorsichtig zwischen Vlies und Backstein hindurch. Zwei Eimer standen wie Wachposten links und rechts von ihm. Einer davon vibrierte leicht.

Nicht gut.

Er überlegte. Drachen in Osternburg? Möglich.

Oder eine wandernde Dampfmaschine.

Oder... ein rollender Zauberofen?

Rötje schob sich auf den Pflasterstein vor seiner Burg.

Wenn Gefahr drohte, musste er wachsam sein.

Das war sein Schwur. Seit gestern.

Und dann, als wäre das nicht genug, begann das Haus zu... singen.

Nicht wie Burgen früherer Zeiten. Sondern eher… wippend.

„I can’t dance…“

Rötje blinzelte.

Aus einem der Fenster im Erdgeschoss kam Licht. Und Schatten.

War das... eine kleine Gestalt, die da tanzte?

Ein Bein zur Seite, dann wieder zurück.

Kurz verschwand sie, dann tauchte sie wieder auf.

Wippte. Wankte.

Hatte sie einen Staubwedel in der Hand?

Rötje legte den Kopf schief.

Er hatte viele Wesen kennengelernt in seiner Welt.

Aber noch nie eins, das sich zu singenden Wänden bewegte.

Er notierte still in Gedanken:

Beobachtung 1: Möglicher Tanzzauber im Erdgeschoss.

Beobachtung 2: Fiepende Drachengeräusche hinterm Zaun.

Beobachtung 3: Keine Angst. Nur Neugier.

 

Er rückte seinen Walnusshut zurecht.
Dann stapfte er los. Richtung Klang. Richtung Gartenzaun.

Denn er war Rötje.
Klein.
Aber nie zu klein, um nachzusehen,
was da draußen rumpelt.

Doch manchmal , genau dann, wenn man loszieht,
wird die Welt plötzlich leiser.
Nicht still. Nur weich.
Und das Draußen tritt einen Schritt zurück,
um Platz zu machen für etwas anderes.

Etwas, das flimmert.
Etwas, das sich anfühlt wie der Beginn einer Geschichte,
die nicht in Regentonnen wohnt,
sondern hinter den Augen beginnt.

Und noch bevor Rötje den Zaun erreicht,
setzt er sich hin.
Ganz ruhig.
Ganz da.
Und schläft ein.

Nicht, weil er müde ist.
Sondern weil das Abenteuer ihn im Traum erwartet.