
Ewos Erlebnisse an einem wunderbaren freien Tag
Der Tag begann hell und frisch. Brodie und Joss frühstückten ausgiebig, schnürten um neun Uhr ihre Schuhe und starteten ihre Spazierrunde vom Sandweg aus – und ich, Ewo, flatterte natürlich direkt mit. Ich kreiste über ihnen, neugierig wie immer, und voller Vorfreude auf das, was der Tag wohl bringen würde.
Zuerst ging’s am Drielaker See entlang – eine meiner Lieblingsrouten. Ich hörte Brodie und Joss lachen, wahrscheinlich wieder über Spooner, den Hektiker. Dann zogen wir weiter die Holler-Landstraße hinauf, vorbei an Schenker und Ikea, und wieder hinunter zum Wasser. Auf der anderen Seite meckerten ein paar Schafe – sehr engagiert, vermutlich Frühdienst auf der Wiese. Joss unterhielt sich häufig mit ihnen auf eine Art und Weise, die Brodie jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Weiter ging es Richtung Stadtwald.

Im Stadtwald wurde es magisch. Brodie und Joss schlugen neue Pfade ein, probierten andere Wege, schnupperten an allem, was nach Frühling roch. Ich glitt zwischen den Baumkronen hindurch und entdeckte einen Nistkasten – leer, aber charmant. Ich setzte mich kurz drauf und dachte: Vielleicht mal als Zweitwohnsitz?
Und dann: ein Ort, der still macht. Ein Kriegsgräberdenkmal, verborgen am Weg, mit weißen Kreuzen und dunklen Steinen. Ich setzte mich auf den Zaun, sah hinüber und war plötzlich ganz leise. 1945 stand auf vielen der Platten. Ein Ort voller Erinnerung, ganz ohne Worte. Dann ging es auch schon wieder weiter Richtung Sandweg.

Nach einer kurzen Pause zu Hause ging’s um elf aufs Fahrrad – und ich hockte erst ganz frech in Brodie‘s Fahrradkorb. Ich liebe das, wenn der Wind durchs Gefieder pfeift! Wir fuhren über die Eisenbahn-Klappbrücke und weiter in Richtung Ammerländer Heerstraße. Dort machten Brodie und Joss einen stillen Abstecher auf den Friedhof. Ich wartete im Baum. Es war ein ruhiger Moment, an einem besonderen Ort.
Später, wir radelten (ich flog) über diverse Wege, landeten wir an der Alexanderstraße: eine große Baustelle, fast wie ein riesiger Spielplatz – nur ohne Spiel. Alles war ruhig, denn es war ja Feiertag. Ich setzte mich oben auf einen CAT-Bagger und überblickte die Szenerie wie ein kleiner Baustellenchef. Beeindruckend, was sich da tut!
Weiter ging es Richtung Wahnbek. Dort, bei einem Autohändler, fanden Brodie und Joss einen kleinen Teich mit Brücke – und ich entdeckte Koikarpfen in den schönsten Farben. Ich balancierte auf dem Geländer, schaute ihnen beim Gleiten zu und fühlte mich wie in einem bewegten Gemälde. Dann brachen wir wieder Richtung Heimat auf. Nicht ohne Zwischenstopp.
Zum Abschluss – ein Eis bei Krauss in Donnerschwee. Brodie hatte einen herrlichen Karamellbecher mit Vanilleeis, Sahne, Sauce und kleinen Karamellstückchen. Joss gönnte sich Pfirsich-Maracuja mit sahnigem Vanille-Maracuja-Eis. Ich saß dazwischen auf dem Tisch – hin- und hergerissen. Süß oder fruchtig? Ich konnte mich wieder mal nicht entscheiden. Also blieb ich einfach sitzen. Glücklich.

Nach der Rückkehr gegen 15 Uhr war natürlich erst einmal klassischer Brodie-und-Joss-Modus angesagt: Kaffee, Kekse – und das trotz der riesigen Eisbecher zuvor. Aber wie heißt es so schön?
Wer 30 Kilometer strampelt, darf das mit Würde wegschnabulieren. 😌☕🍪
Und ganz ehrlich – Kalorien, die draußen gesammelt wurden, zählen sowieso als emotionale Reserve. Das weiß jede Möwe.
Während der Kaffee dampfte, sorgte draußen im Vorgarten eine Amsel für großes Kino: Sie hüpfte auf und ab wie ein Federball auf Zucker, jagte fliegende Insekten mit einer Eleganz, die selbst Ballettlehrer blass gemacht hätte. Ewo war begeistert. "Ein Bild für die Götter!" flüsterte er – und das sogar mit leicht geneigtem Kopf und ehrfürchtigem Schnabel.
Doch damit war der Tag noch lange nicht zu Ende.
Um 17 Uhr gingen Brodie und Joss tatsächlich noch einmal los – dieselbe Runde, diesmal mit noch mehr Ruhe, noch mehr Wald und noch mehr Details. Und wieder begleitete Ewo sie mit wachsamen Augen und offenen Flügeln.
Besonders fiel ihm dieses Mal das Treiben auf dem Boden auf: Ameisen, in langen Kolonnen, die Ästchen, Nadeln und Krümel schleppten, als ginge es um ein Bauprojekt der Extraklasse. Ewo war tief beeindruckt – so viel Kraft in so kleinen Körpern!
Er setzte sich auf einen Ast, betrachtete das Gewusel und dachte leise:
„Vielleicht bin ich ja auch so eine kleine Ameise der Lüfte. Ich trag keine Nadeln, ich trag Geschichten.“ 🐜✨
Ein Tag, drei Touren, viele Begegnungen – und mittendrin Ewo.
Beobachter. Begleiter. Herzträger.
Ich flog noch ein letztes Mal über die Baumwipfel und dachte:
Was für ein Tag. Voller Wege, Wunder, Wärme. Und ich war dabei.
