Der kleine Ritter Rötje 

Die Ankunft von Ritter Rötje

Niemand wusste, woher genau er kam, nur dass er plötzlich da war.

Ein leiser Schatten glitt eines Morgens über das runde Pflaster vor dem Haus, und wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, wie eine Amsel sich aus der Wolkendecke senkte. Auf ihrem Rücken: ein winziger Ritter. Mit Walnusshut, Umhang und Zahnstocher. Ein wenig schief, aber aufrecht. Ein wenig verloren, aber mit Ziel.

Sein Name war Rötje.

Und er kam aus der Schattenwelt.

Die Schattenwelt ist kein dunkler Ort. Sie ist nur… anders.

Wie bei Luam, dem Maulwurf mit dem glänzenden Fell, der zwischen oben und unten wandert, zwischen hügeliger Wirklichkeit und leuchtenden Flüssen im Verborgenen.

Ritter Rötje war dort geboren, ein kleiner Funke aus Mut, leiser Stärke, Zuversicht und der Fähigkeit, auch im Kleinsein groß zu wirken.

Luam hatte ihm von der anderen Seite erzählt, von einer Welt, in der manchmal der Mut verschwindet, ohne dass jemand laut danach ruft.

Aber jemand hatte ihn gespürt: Brodie.

Nicht mit Worten, sondern mit Herz.

Ihr Mut hatte sich zurückgezogen, wie eine Blume im Regen.

Und da wusste Rötje: Er musste los. ✨

Lesama, die stille Amsel, hatte ihn getragen.

Sie war keine gewöhnliche Botin. Sie flog nicht zu denen, die schrien, sondern zu denen, die flüsterten.

Als sie ihn auf dem Hof absetzte, blieb Rötje kurz stehen, sah ihr nach und winkte.

Dann wandte er sich um und marschierte in den Garten.

Zwischen den Regentonnen, unter alten Backsteinen, fand er seine Festung:

Die Trutzmulde. Kein Schloss, kein Turm. Aber stark. Versteckt. Widerständig.

Hier lebt er nun. Er mischt sich nicht ein, aber er ist da.

Sanft. Stark. Nicht nachgebend.

Denn Brodie hat Freunde. Wundervolle Freunde.

Aber manchmal braucht es jemanden, der einfach nur still neben ihr steht und sagt:

„Bis hierhin und nicht weiter.“ 🛡️