🧽 Die Sache mit dem Sauger  und dem Pinguin im Fliesenmeer

Es war einer dieser ganz normalen Haushaltsmomente ,also für alle anderen. Für Professor von Mumpitz jedoch war es ein Fall für das Fachgebiet Haushaltsmumpitzologie.

Er stand im Bad, Fliege korrekt gebunden, Blick hochkonzentriert, die Bodendüse seines Staubsaugers fest in der Hand.
Nur... irgendetwas stimmte nicht.
Kein Brummen, kein Zischen. Nur Stille.

„Ach herjee“, murmelte er, „der Hauptteil fehlt...“
Er schaute über die Schulter.
Tatsächlich: Der Staubsauger selbst stand im Flur, völlig unbeeindruckt vom Tatendrang des Professors.
„Technisch betrachtet ein klassischer Fall von Rohr ohne Wirkung“, analysierte er trocken.

Doch statt sich zu ärgern, betrachtete er versonnen die tiefblauen Bodenfliesen.
„Da! Ein Lama mit Sonnenbrille! Und daneben ein Pinguin im Tutu!“
Er lächelte. Brodie hatte recht, dieser Boden war ein heimliches Panoptikum der Phantasie.

Ein paar Minuten später stand er mit dem Putztuch da und überlegte:
„Soll ich wischen? Nur ein bisschen? Oder warte ich, bis Frau Schmidt mir ein Zeichen gibt…?“
Hinter ihm ruhte ein Wischmopp, bereit für den Einsatz. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Am Ende war es, wie so oft, kein sauberer Boden, der ihn zufrieden machte.
Sondern die Gewissheit, dass in einer Badfliese ein Fabelwesen wohnt, das still lächelt, wenn niemand hinsieht.

🧹 Ein Schachbrett aus Kindertagen

Professor von Mumpitz steht mit dem Staubsauger im Flur.
Diesmal mit ganzem Gerät, theoretisch. Praktisch endet das Kabel irgendwo im Büro.
Das Rohr schwebt über dem Teppich, doch der Staub rührt sich nicht.

Der Teppich! Dieses Muster!
Braun und beige, wie ein Schachbrett.
Sofort flackern Erinnerungen auf.
„War das nicht das große Finale gegen Professor Emeritus Dr. Edelhardt Klinke?
Oder war es die Hinrunde gegen Doktor Theobald Zwiefalt?“
Er zieht die Braue hoch, nachdenklich, nicht kritisch.

Statt weiterzusaugen, stellt er das Rohr wie einen Spazierstock neben sich,
hüpft vor auf das nächste Quadrat und murmelt:
„E2 auf E4 ,Springer hüpft.“

Plötzlich kippt der Gedanke:
„Hinkepinke!“, ruft er, als wäre das längst überfällig.
Ein Spiel aus uralten Tagen. Vielleicht war es auch Schrittisprang oder Mumpitzhopsen.
Die Regeln waren nie das Entscheidende.

Doch dann stockt er, ein seltsames Kribbeln auf dem Teppich.
„Was, wenn Mona Milbe unter diesem Quadrat wohnt?“
Er schaut betreten auf das Feld H3.
Ein Staubsaugerrohr, auch ohne Strom, war kein zärtliches Zeichen von Respekt.

Er neigt den Kopf, hebt das Rohr wie zum Salut.
„Verzeihung, verehrte Bewohnerin. Kein Zug ist besser als ein schlechter.“

Mit einem tiefen Nicken verlässt er das Feld.
König in Sicherheit gebracht.
Krümel 1, Professor 0.

🧹 Von Ohrwürmern und Staubgedanken

Der Staub legt sich sanft auf die Erinnerung.
Professor von Mumpitz steht vor den leuchtend roten Lackregalen im Wohnzimmer,
jene, in denen Joss’ beeindruckende CD-Sammlung ruht
und die Plattenschätze wie kleine Denkmalplatten obendrauf thronen.

Er hebt seinen Staubwedel,
zieht eine akkurate Linie über die Regaloberfläche
und murmelt:

„Interessant... Musikpartikel lassen sich nicht wegwischen.
Die haften emotional.“

Er blickt zu den Platten,
und da war sie wieder, diese Melodie.
War es Genesis, I Can’t Dance?
Er ist sich sicher, Mona hatte kürzlich im Wohnzimmer getanzt.
Oder zumindest sehr nach Musik ausgesehen.
Ein kleiner Ohrwurm war es allemal.
Oder ein stilles Zucken in Brodies Zeh beim Vorbeigehen?

„Ohrwürmer... sind Gedanken mit Rhythmus.
Man kann sie nicht abstellen, nur mittanzen.“

Frau Schmidt, wie so oft ganz unauffällig präsent,
sitzt auf dem Regal vor den Platten.
Sie schweigt, aber nur auf den ersten Blick.
Ihre Haltung spricht:

„Wenn du im Alltag tanzt,
wird selbst Staub zu Glitzer.“

Der Professor lächelt.
Und plötzlich ist der Staubwedel kein Putzutensil mehr,
sondern ein Taktstock.
Die Regale, ein Orchester.
Die CDs, Erinnerungen in Moll und Dur.
Und Brodie? Die hat das alles längst gespürt.

Denn manchmal,
braucht es keine Bühne.
Nur einen Staubmoment und ein bisschen Musik im Kopf.