Der Golf, der bleibt

Professor von Mumpitz stand heute früh besonders feierlich in der Einfahrt.
Sein Jackett war frisch gebürstet, der Kragen saß streng.
Nur das Grinsen… das war leicht verrutscht vor Stolz.
„Er hat’s wieder geschafft“, murmelte er, während er den Blick über die grün schimmernde Karosserie schweifen ließ.
Der Golf. Dunkelgrün. Unaufgeregt. Verlässlich. Einer von denen, die nicht viel sagen, aber alles mitmachen.

TÜV bestanden. Neuer Schweller. Neue Feder.
„Ein bisschen Wellness muss ja auch mal sein“, meinte der Professor, als sei der Golf gerade aus der Kur zurückgekehrt.

Was keiner weiß: Der Professor hat mit dem Wagen so einiges erlebt.
Spritztouren in der Mittagspause, natürlich rein dienstlich.
Käsebrötchenbesorgungen mit Umwegen.
Und eine sehr emotionale Fahrt über einen dieser Pässe, die sich in die Berge winden wie Gedanken in alten Geschichten.

„Er hat viel gesehen, dieser Wagen“, sagt der Professor leise, als er sich auf die Motorhaube stützt.
„Und noch mehr gehört. Manche Gespräche zwischen den Vordersitzen… die waren so echt, da hab ich fast die Heizung aufgedreht.“

Natürlich weiß niemand so genau, wann und wie oft der Professor den Golf entführt hat.
Aber man munkelt, dass er manchmal mit Ewo (die Möwe) zum Baumarkt fuhr.
Oder mit Mona Milbe zum Bäcker („wegen der Kruste“).
Und Frau Schmidt? Die saß wohl auch schon mal auf dem Beifahrersitz, obwohl sie davon nie spricht.
Nur Britni hat ihn nie fahren sehen. Aber sie ist sich sicher, dass er es tut.

Jedenfalls ist der Golf wieder da.
Mit Plakette, neuen Geschichten  und einem kleinen Dankeschön an die, die ihn nicht aufgeben.

„Ein Auto ist wie ein Buch“, sagt der Professor und klopft dem Wagen sanft auf die Schulter, „die besten Kapitel schreibt man unterwegs.“