Berti und der verschwundene Springbock
Eine tierische Spurensuche mit Herz, Hirn und einer ordentlichen Portion Schlappohren.
Wenn Brodie Besuch bekommt, wird es nie langweilig und an diesem Samstag war Berti da.
Ein freundlicher, wuscheliger Labradoodle mit hellbraunem Fell, einem Herz für Gänse und einem Gehirn wie ein Detektiv.
Er gehört eigentlich Joss’ Kollegin, die für ein Wochenende nach Hamburg gefahren war und Berti durfte bei Brodie und Joss am Sandweg einziehen.
„So ein braver Hund!“, sagte Joss, als Berti artig auf der Fußmatte saß und mit der Rute wedelte, ohne auch nur ein einziges Gänseblümchen zu zertrampeln.
Doch dieser Tag sollte ganz anders werden.
Alarm am See
Kurz nach dem Frühstück klingelte das Gartentelefon.
Am anderen Ende war der Gärtner vom Kleingartenverein Drielake-Süd:
„Joss! Ein Springbock ist abgehauen! Aus dem eingezäunten Gehege zwischen Bahnstrecke, See und Kleingarten. Er heißt Kob. Ganz jung noch. Wir glauben, er versteckt sich irgendwo am Wasser.“
Berti hob schon die Ohren. Detektivinstinkt aktiviert.
„Dann los!“, sagte Joss. „Ich komm mit Berti. Der findet alles, selbst einen verloren gegangenen Leckerli-Vorrat.“
Und so begann die große Suche.
Alle helfen mit
Joss packte Leine, Leckerlis und einen großen Rucksack voll guter Laune.
Berti schnupperte los, die Nase tief über dem Boden, mit dem typischen Berti-Tempo: gemütlich, aber zielstrebig.
Und weil in Osternburg keiner allein sucht, kamen natürlich auch die alten Freunde zur Hilfe:
Snag die Gans flog aus Iprump ein, um aus der Luft zu schauen.
Luam der Maulwurf schickte Tunnelradar und grub an strategischen Punkten.
Bugsi und Jegsi patrouillierten am Schilf.
Spooner paddelte in Schleifen über den Drielaker See.
Blak übernahm den Weideposten und stampfte zur Warnung mit dem Huf.
Red und Pointer, die Goldfische, meldeten per Blubbern aus dem Wasser.
Herr Schnabel flog wache Kreise über den See.
Fund unter Brombeeren
Berti führte sie über eine alte Holzbrücke, schnupperte einmal tief und blieb sitzen.
Er bellte nicht, er bellte nie, aber er sah Joss an mit diesem ganz bestimmten „Da-ist-was“-Blick.
Joss folgte dem Blick und da, hinter einem Brombeerbusch, stand Kob.
Ein junger Springbock mit zittrigen Beinen und großen Augen.
„Ich wollte doch nur sehen, wie der See aussieht“, sagte Kob leise.
„Aber dann... bin ich falsch abgebogen.“
Berti setzte sich einfach neben ihn. Kein Druck, kein Bellen, nur Dasein.
Das reichte.
Ein Fest für alle
Kob kehrte zurück, aber nicht alleine.
Die Tiere begleiteten ihn. Und am Zaun gab es eine kleine Willkommensparty:
Pusteblumen-Bouquets von Jegsi
Wurm-Muffins à la Spooner
eine flauschige Grasmatte für Blak
und ein zart geformtes Erdkissen von Luam
Joss bastelte aus einem alten Button, einem Schlüsselband und viel Fantasie eine Heldentier-Medaille.
Darauf stand: „Für Berti, Hund mit Herz, Schnauze und Weitblick.“
Berti nahm sie entgegen und rollte sich auf dem Rückweg in Brodies Liegestuhl ein, als wäre nie etwas gewesen.
End