Luam und das Geheimnis der Schattenwelt

Am Sandweg in Osternburg lebte ein Maulwurf namens Luam. Sein schwarzes Fell glänzte in der Sonne, wenn er gelegentlich aus seinen Erdhügeln hervorschaute. Doch die meisten Menschen kannten ihn nur durch die kleinen Hügel, die er in ihren Gärten hinterließ. Besonders Joss und Brodie, ein freundliches Paar vom Sandweg, waren nicht begeistert von den Maulwurfshügeln in ihrem sorgfältig gepflegten Garten. Einmal war Joss' Mutter sogar über einen der Hügel gestolpert, was die Stimmung nicht gerade verbesserte.​

Was jedoch niemand wusste: Luam war kein gewöhnlicher Maulwurf. Er besaß die Fähigkeit, zwischen unserer Welt und einer geheimnisvollen Parallelwelt zu wechseln, der Schattenwelt. In dieser Welt stand alles Kopf: Bäume wuchsen nach unten, Flüsse flossen bergauf, und die Farben waren lebendiger als in der realen Welt. Doch trotz dieser Andersartigkeit war die Schattenwelt nicht gruselig, sondern voller Wunder und Geheimnisse.​

Das verborgene Geheimnis unter dem Buswendeplatz

Eines Tages, während Luam durch die Tunnel unter Osternburg grub, stieß er auf eine alte, vergessene Karte. Sie zeigte den Buswendeplatz an der Endhaltestelle, sowohl in unserer Welt als auch in der Schattenwelt. Doch in der Schattenwelt war dieser Platz etwas Besonderes: Statt Bussen glitten dort leuchtende Schiffe lautlos über den Boden und transportierten die Bewohner zu fernen Orten.​

Neugierig beschloss Luam, dieses Phänomen zu erkunden. Er tauchte in die Schattenwelt ein und fand den Wendeplatz, wo die schimmernden Schiffe ankerten. Die Luft war erfüllt von einem sanften Summen, und die Schiffe schienen aus purem Licht gewebt zu sein. Die Bewohner der Schattenwelt, freundliche Wesen mit leuchtenden Augen, begrüßten Luam herzlich und erzählten ihm von den verborgenen Schätzen, die unter dem Wendeplatz ruhten.​

Die Entscheidung

Luam war fasziniert von der Schönheit und Ruhe der Schattenwelt. Hier gab es keine Menschen, die sich über seine Hügel beschwerten, und keine Gefahr, entdeckt zu werden. Doch er dachte auch an seine Heimat am Sandweg, an die vertrauten Geräusche und Gerüche, und sogar an Joss und Brodie, die trotz allem Teil seines Lebens waren.​

Nach langem Überlegen entschied sich Luam, weiterhin zwischen den Welten zu wandern. Er würde die Geheimnisse der Schattenwelt hüten und gleichzeitig in der realen Welt leben, stets darauf bedacht, seine Hügel an weniger störenden Orten zu bauen.​

Ende