Spooner auf großer Tour
Eine mutige Reise vom Drielaker See bis zum Tweelbäker See – mit Federn, Freunden und ganz viel Wumms im Herzen.
Am Drielaker See, wo das Wasser glitzert und die Boote leise vor sich hinschaukeln, lebte ein junges Blässhuhn namens Spooner. Er war schwarz wie Lakritz, mit einem weißen Schnabel wie Kreide und er hatte einen Traum.
„Ich will zu Friedwart!“, rief er jeden Morgen, wenn er auf dem Holzsteg stand und in die Ferne blickte.
Friedwart, das war sein bester Freund aus Kükenzeiten. Er lebte inzwischen am Tweelbäker See, ganz weit weg, hinter dem Hemmelsbäker Kanal, über viele Wassergräben und durch richtig schwieriges Gelände. Doch einmal im Jahr lud Friedwart alle Wasserfreunde zum großen Würmerfangen ein.
Ein echtes Fest, mit Planschen, Quaken, Flügelschlagen und, na klar: Würmern in allen Farben!
„Dieses Mal schaff ich’s!“, sagte Spooner. Und er meinte es ernst.
Die Reise beginnt
Früh am Morgen putzte Spooner sich das Gefieder, verabschiedete sich von den Stockenten und schnappte sich ein Seerosenblatt als Glücksbringer. Dann paddelte er los, vorsichtig durch das Schilf, unter dem ersten Steg hindurch, vorbei an einem schnarchenden Fischreiher.
Doch schon bald kam das erste Hindernis:
Der Hemmelsbäker Kanal.
Breit. Schnell. Und an manchen Stellen richtig unheimlich.
Spooner zögerte. Aber dann erinnerte er sich: „Friedwart wartet. Und Würmer gibt’s nur für Mutige!“
Er schob sich mutig ins Wasser, doch da! Plötzlich raschelte es im Gebüsch.
Leo.
Die Bengalen Katze mit den grünen Augen, die jeden Vogel mit einem Blick einfrieren konnte. Sie streckte sich gähnend am Ufer und leckte sich die Pfoten.
Spooner hielt den Atem an.
Doch genau in dem Moment...
platsch!
Ein Apfel fiel vom Baum. Direkt neben Leo. Sie zuckte zusammen und sprang, aber nicht zu Spooner, sondern in die falsche Richtung.
„Danke, Apfelbaum!“, flüsterte Spooner und paddelte schnell weiter.
Hunde-Alarm im Hasen weg.
Als er den nächsten Wassergraben erreichte, wurde es laut.
Wuff! Wuff! Wuuuuuff!
Krümel und Keks, die zwei kleinen Hunde aus dem Hasenweg, tobten am Ufer herum. Einer davon bellte in Entensprache, der andere war einfach nur laut. Sie liebten es, Dinge zu jagen, die sich bewegten, besonders kleine schwarze Blässhühner.
Spooner versteckte sich hinter einem umgestürzten Ast im Wasser.
„Ich muss denken... Was würde Friedwart tun?“
Da erinnerte er sich: Friedwart hatte immer gesagt:
„Wenn’s brenzlig wird, tauch wie ein Frosch und blubber wie ein Karpfen!“
Spooner lachte leise. Dann, blubb-blubb-blubb, tauchte er ab und ließ Luftblasen aufsteigen wie ein echter Tiefseetaucher. Krümel und Keks bellen, aber nur ins Nichts. Spooner war längst durch.
Ankunft mit Applaus
Nach vielen kleinen Mutproben, einem Regenschauer und einer Begegnung mit einem mürrischen Graureiher, kam Spooner endlich am Tweelbäker See an. Die Sonne schien wieder, der Himmel war voller Möwenrufe und am Ufer stand: Friedwart!
„SPOOOONER!“, rief er.
„DU HAST ES GESCHAFFT!“
Alle Enten und Wasservögel kamen zusammen. Sie schnatterten, quakten, watschelten und klatschten mit den Flügeln. Es war das beste Würmerfangen-Fest, das der Tweelbäker See je erlebt hatte.
Spooner fing 17 Würmer (die glitschige Sorte, die nach Pfefferminze riecht) und wurde zum Ehren-Wurmfänger 1. Klasse gekrönt, mit einem Kranz aus Schilf und einer Muschelmedaille.
Am Abend, als die Sonne tief stand und die Wasseroberfläche in Orange leuchtete, flüsterte Friedwart:
„Spooner... ich bin richtig stolz auf dich.“
Und Spooner, ein bisschen müde und ein bisschen glücklich, schnatterte:
„Ich auch. Ich bin vielleicht klein, aber ich bin mutig.“
Und in diesem Moment wussten alle am See:
Freundschaft macht Wege kürzer. Und Mut macht aus jedem Ausflug ein echtes Abenteuer.
Ende